Trauerreden – ein Abschiedsritual

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Trauerreden – die Suche nach den passenden Worten zur Trauerfeier

Grundsätzliches zur Auswahl des Trauerredners

Der Beruf und der Titel des Trauerredners sind nicht geschützt, obwohl verschiedene Verbände Trauerredner ausbilden und auch für ihre Weiterbildung sorgen. Auf jeden Fall sollte es sich um eine geeignete, gebildete und lebenserfahrene Persönlichkeit handeln, welche der großen Herausforderung gewachsen ist, vor den Hinterbliebenen zu sprechen, die verstorbene Person angemessen zu würdigen, die passenden Worte zu finden, und die eigene Fassung während der Trauerfeier zu bewahren. Eine bestimmte persönliche Distanz zum/r Verstorbenen sollte der Trauerredner nach den allgemeinen vorliegenden Erfahrungen durchaus haben.

Wie finde ich einen geeigneten Trauerredner?

Die beste Lösung ist sicher, wenn man von vertrauten Menschen eine Empfehlung bekommt, die den Tauerredner bereits bei einer Trauerfeier im eigenen Kreis der Verwandten oder auf einer anderen Trauerfeier kennengelernt und sprechen gehört haben.
Natürlich vermittelt jeder Bestatter den Hinterbliebenen einen weltlichen Trauerredner oder den für die Friedhofsgemeinde zuständigen Geistlichen entsprechend der gewünschten Glaubensrichtung. Sie verfügen in der Regel über entsprechende Übersichten und Listen bzw. empfehlen Redner, die oft bereits von ihnen vermittelt wurden.

Entsprechend der Region können Trauerredner auch im Internet über die betreffenden Verbände oder in den Branchentelefonbüchern gefunden werden.

Wie sollte die Trauerrede vorbereitet werden?

Auftraggeber für die Rede sind die Hinterbliebenen. Die wichtigste und verlässlichste Methode ist für den Trauerredner ein ausführliches persönliches Gespräch im Trauerhaus, möglichst nicht nur mit einem der am besten auskunftsfähigen Hinterbliebenen. Aber eine zu große Gruppe von Gesprächsteilnehmern dürfte einer qualifizierten Trauerrede wiederum auch nicht dienlich sein.

Der Trauerredner kann beim Trauergespräch die zuverlässigsten Informationen über die Verstorbenen gewinnen, die psychische Situation der Familie bzw. der Betroffenen kennenlernen und einen echten Beitrag zur Trauerbewältigung leisten.

Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, den Hinterbliebenen noch zusätzliche, über die Auskünfte des Bestatters hinausgehende Hinweise zur musikalischen Gestaltung und zum Ablauf und Ritual der Trauerfeier zu geben. Der Erklärungsbedarf für diese Informationen ist im Allgemeinen recht groß.

Die Hinterbliebenen sollten vom Trauerredner beim Gespräch nicht überfordert werden. Es genügt, wenn diese sich neben den wichtigsten Lebensdaten vielleicht noch einige Stichpunkte für besonders wichtige Aussagen in der Rede notieren. Wichtige inhaltlichen Aspekte sollte der Trauerredner selbst im Gespräch erfragen.

Telefonische Gespräche zur Gestaltung der Rede sind in Ausnahmefällen sicher zwingend, aber ein persönliches Gespräch können sie für die Vorbereitung einer guten Rede nur schwerlich ersetzen.

Bei Angeboten von „Trauerrednern“, die wenige Minuten vor der Trauerfeier auf die Hinterbliebenen zukommen, einige wenige Lebensdaten hinterfragen und in ein bereits vorbereitetes standardisiertes Redemuster einfügen, sind größte Zweifel angebracht! Auch zu Lebzeiten ist es möglich, eine Trauerrede bereits von einem Trauerredner erarbeiten zu lassen, vor allem dann, wenn Zweifel bestehen, ob die Hinterbleibenden in der Lage sein werden, dem Redner ausreichende Informationen zu übermitteln.

Wichtige Kriterien für den Inhalt der Trauerrede

Die Trauerrede sollte sich zwar an der Biografie der/des Verstorbenen orientieren, aber sich nicht auf einen Lebenslauf beschränken. Wichtige und für die Persönlichkeit ausschlaggebende Stationen, Ereignisse, Leistungen, Erlebnisse und Episoden sind angemessen zu würdigen und ggf. auch durch Anekdoten zu ergänzen.

Die verschiedenen Seiten der Persönlichkeit sollten differenziert beleuchtet werden. Dabei sind die prägenden Haltungen, Auffassungen, Überzeugungen, Hoffnungen und Wünsche, aber auch die Interessen und Hobbys zu berücksichtigen. Die Hinterbliebenen können erwarten, dass die Rede individuell, authentisch und nicht austauschbar ist. Die Rede sollte auf der Grundlage der Aussagen der Hinterbliebenen wahrhaftig sein und ohne eine unangemessene Verklärung der Persönlichkeit der/des Verstorbenen auskommen. In der Rede wird der Trauer Raum gegeben und der Abschied soll für die Bleibenden annehmbar gestaltet werden. Die Rede soll den Hinterbliebenen bei der Bewältigung ihrer Trauer helfen, ihnen Trost vermitteln und sie für ihr weiteres Leben ermutigen.

Vortrag der Trauerrede und letzte Worte am Grabe

Der Trauerredner wird sich mit der Rede in das Ritual der Trauerfeier würdig einfügen und sich vor und nach seiner Rede vor dem Sarg oder der Urne verbeugen. Sinnvoll ist es, nach Möglichkeit einen Bezug zur Trauermusik herzustellen. Der Redner sollte ruhig, mit fester Stimmer und ausdrucksvoll sprechen, jedoch kein falsches Pathos entwickeln. Geeignete Zitate oder auch Poesie können die Rede verschönern.

Die Rede kann als Ganzes vorgetragen werden, aber auch durch Musik oder andere Elemente des Trauerrituals unterbrochen werden. Nach dem Ende der Hallenfeier wird der Trauerredner die Hinterbliebenen und Trauergäste bis zur Grabstelle begleiten und letzte, kurze Worte am Grabe sprechen. Diese sollten sich im Wesentlichen auf den Abschied, den Trost, auf eine letzte Danksagung und das Gedenken beschränken.

Es ist auch möglich, dass eine weitere Person, ein Freund, Kollege oder ggf. auch einer der Angehörigen einige Worte sagt oder ein kurzes Gedicht vorträgt, soweit dies nicht in Abstimmung mit den Hinterbliebenen und dem Bestatter bereits in der Trauerhalle erfolgt ist.

Autor: Wolfgang Stünzner,
Weltlicher Trauerredner

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